Dieser Mond befand sich im Nordteil der Kathedrale. Beim Betreten der Kathedrale ist der Effekt atemberaubend. Da, vor dir, schwebt eine ziemlich genaue Repräsentation des Mondes, mit viel Anmut und einer hypnotischen Kraft.
Ich war gefesselt, genau so wie die vielen Besucher. Sie fotografierten und machten Selfies. Sie saßen auf den Stufen an beiden Seiten und schauten gebannt den Mond an. Sie bewegten sich um ihn herum, lagen auf dem Boden und schauten zu ihm hinauf.
Die „Exhibition of the Moon“ ist ein Kunstwerk von Luke Jerram. Für mich aber ist das Faszinierende an dieser Repräsentation des Mondes, dass es ein Foto ist, und zwar eine dreidimensionale Fotomontage. Grundsätzlich ist es eine Sphäre mit einer großen Fotomontage der Oberfläche des Mondes, die darauf gedruckt wurde.
Man kann viele Informationen über Luke Jerram und seinen erstaunlichen Mond auf der Webseite ‘Museum of the Moon’ finden. Ich würde die BBC-Dokumentarsendung besonders empfehlen. Der Mond wurde schon an vielen Orten ausgestellt: Tintern Abbey Wales, ein Schwimmbad in Rennes, Frankreich, die Commonwealth Games in Australien uvm.
Dieser ‘Kunstmond’ hat eine magische Präsenz, aber eigentlich er ist nicht anders als ein Luftballon, ähnlich einem Wetterballon, aber mit gedruckten Bildern darauf. Luke Jerram hat die bestehende Technologie genutzt, um etwas ganz Einmaliges zu schaffen.
Der Mond besteht aus gebogenen Ausschnitten, die jeweils mit fotografischen Bildern vom Lunar Reconnaissance Orbiter bedruckt sind. Die Teile wurden in eine Sphäre zusammengeknüpft und geklebt, die dann aufgeblasen und von oben aufgehängt wurde. Die Sphäre ist von innen beleuchtet.
Für mich sieht die „Exhibition of the Moon“ am besten später am Abend aus, wenn das Licht der Sonne allmählich nachlässt. Dann könnte man sich vorstellen, dass man in der Mondumlaufbahn hängt und die Mondoberfläche aus hunderten von Kilometern beobachtet.
Es ist interessant, die Oberfläche des Mondes aus der Nähe zu betrachten, obwohl es nicht möglich ist, ihn anzufassen. Er hängt so hoch, dass es nicht möglich ist, ihn mit der Hand zu berühren.
Es ist noch erstaunlicher, die sogenannte ‘dunkle Seite’ zu sehen, die Seite, die wir nicht sehen können. Diese fremde Seite ist fast ausschließlich mit Kratern übersät, während sich auf der vertrauten Seite die markanten dunkleren ‘Seen’ befinden. Daneben gibt es unzählige Krater und sogar Krater innerhalb von Kratern.
Einer der Pfarrer der Kathedrale zeigte den Besuchern die genaue Position des Apollo-11-Landeortes. Ich habe genau hingeguckt, aber ich habe die Überreste der Mission nicht gesehen! Sie wären natürlich viel zu klein.
Jeder Zentimeter repräsentiert fünf Kilometer auf der Mondoberfläche. Wenn man mit dem Daumen darauf drücken könnte, würde man eine Fläche decken, die so groß ist wie ein Flughafen mittlerer Größe.
Ich wollte nur etwa eine halbe Stunde dort verbringen, aber ich blieb drei Stunden lang. Es war wunderschön, den Mond in einem Dom ausgestellt zu sehen. Die Gebete in der Kathedrale schienen passend.
Einige Beobachtungen: Dieser Mond wird von innen ohne dunkle Bereiche beleuchtet, aber zu jeder Zeit befindet sich nur etwa die Hälfte des echten Mondes im Sonnenlicht. Der Rest ist im Schatten.
Der Lunar Reconnaissance Orbiter untersuchte die Mondoberfläche aus der Umlaufbahn und zeichnete die Bilder zu verschiedenen Zeiten auf. Aus diesem Grund haben einige der Krater den Schatten auf der linken Seite und andere in der Nähe auf der rechten Seite.
Dadurch sehen wir die merkwürdigen Mondkrater-Illusion, bei der die Krater konvex statt konkav aussehen. Das ist keine Kritik und wahrscheinlich werden es nicht viele Leute bemerkt haben.
Was die Illusion wirklich verbessern würde, wäre, wenn die Kugel rundum, also auch oben und unten durchgehend wäre, ohne sichtbare Verbindungen.
Es wäre auch großartig, wenn die Kugel schweben würde – ich glaube, Luke Jerram arbeitet daran und ich kann es kaum erwarten, den schwebenden, mit Helium gefüllten Mond zu sehen, wenn er fertig ist.
Es ist künstlerisch, es ist lehrreich, es ist wissenschaftlich.
Alles in allem ist es eines der besten Dinge, die ich seit langem gesehen habe. Es bietet viele Möglichkeiten für fotografische Experimente.
Lassen Sie mich vorerst nur sagen, dass ich dieses Kunstwerk atemberaubend fand. Ich bin mit den Mondlandungen aufgewachsen und habe selbst unzählige Fotos vom Mond gemacht.
Immer wenn ich sehe, wie er am Himmel aufsteigt, hat er immer noch einen starken visuellen Effekt auf mich. Das kommt wahrscheinlich aus der Zeit der Mondschüsse während meiner Kindheit.
Ich ging am Donnerstagabend, der letzten Nacht, zu einem weiteren Besuch zurück. Ich habe es geschafft, um 9.45 Uhr dorthin zu gelangen – es gab eine lange Warteschlange.
Bald waren wir drinnen und ich genoss diese letzten Momente mit dem Mond. Um 10:30 las der Pfarrer ein besonderes Gebet und wir rezitierten das Vaterunser.
Und dann war es Zeit zu gehen und die Sicherheitsbeamten der Kathedrale trieben uns zur Tür.
An der Eingangstür schaute ich ein letztes Mal zum Mond zurück und ging dann unter den Dämmerungshimmel von Liverpool hinaus. Ich konnte den echten Mond nicht sehen, da es zu viele Wolken gab.
Es gibt eigentlich mehrere Monde, die in der Welt auf Tournee sind. Vielleicht kommt einer der Monde zu einem Ausstellungsort in der Nähe von Ihnen.
Ich hoffe, Sie haben die Gelegenheit dieses unglaubliche, erstaunliche und faszinierende Kunstwerk zu sehen und zu fotografieren. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes „awesome“, das heißt: fantastisch, beeindruckend, Ehrfurcht gebietend.
Leave a Reply